Pädagogische Grundlagen

Bewegungskompetenz und Körperwahrnehmung

Die körperliche Beweglichkeit ist eng mit der seelischen und geistigen Befindlichkeit eines Menschen verbunden. Darum achten wir besonders darauf, dass sich die Kinder sehr vielseitig bewegen. Durch Laufen, Springen, Klettern, Wandern, Seilspringen oder Balancieren, bei allen Arbeiten in Haus und Garten werden die Körperwahrnehmung und das Körpergefühl sowie die Motorik angeregt und gefördert. Dazu gehört z.B. auch das Erüben von Fingerfertigkeiten wie beim Weben, und auch Reigen und Fingerspiele haben hier ihre besondere Bedeutung. Die Fähigkeit, sich geschickt und differenziert zu bewegen, beeinflusst ganz entscheidend die Sprachentwicklung und damit auch die Denktätigkeit.

Sprachentwicklung

Um sprechen zu lernen braucht das Kind gute sprachliche Vorbilder. Geschichten, Verse, Reime, Fingerspiele und Lieder haben eine große Bedeutung. Ein sprachlich und seelisch warmes Verhältnis zwischen dem Erwachsenen und den Kindern bildet die Grundlage für eine gute und differenzierte Sprechweise. Bildhafte und phantasievolle Sprache fördert die Entwicklung.

Sinnespflege

Kinder im Vorschulalter sollen die reale Welt zuerst mit ihren Sinnen entdecken und erforschen und dabei einfache, wahrnehmbare Zusammenhänge kennen und verstehen lernen. Das kleine Kind vollzieht sein geistig-seelisches Erwachen im Körper  über die Sinneseindrücke, die es von seiner Umwelt, aber auch von seiner eigenen Körperlichkeit erhält. Die Sinne sind offen für alles, was das kleine Kind umgibt, daher ist es uns ein besonderes Anliegen, eine Umgebung zu schaffen, die der Pflege der Sinnesentwicklung förderlich ist und die seinem Bedürfnis nach vielseitiger Erprobung seiner Sinne Raum gibt.

Hierzu gehören z.B.: die Echtheit der verwendeten Materialien ( keine Sinnestäuschungen ), wohltuende Abstimmung von Farben und Materialien in der Umgebung des Kindes sowie harmonisch gestaltete Räume und nicht zuletzt natürliche Lebensmittel, wobei der Herstellungsprozess der Speisen miterlebt wird.

Medien

Immer mehr Kinder werden heute einer virtuellen Umwelt ausgesetzt, ohne dass sie dafür in dem Alter die erforderliche Wahrnehmungskompetenz  besitzen.
Wir bemühen uns, die Kinder Prozesse erleben zu lassen, damit sie so Zusammenhänge erleben und begreifen können.

Die Fähigkeit, Informationen aus verschiedenen Sinnesbereichen mittels eigener innerer Aktivität in einen Sinnzusammenhang zu bringen, muß erst lange geübt werden, ist aber wichtige Voraussetzung für eine Medienkompetenz. Daher lehnen wir Computer und Fernsehen für diese Altersstufe ab.

Soziales Lernen

Soziales Miteinander  muss erst erlernt werden. Dazu bietet der Waldorfkindergarten vielseitige Erfahrungsfelder. In den altersgemischten Gruppen lernen ältere wie jüngere Kinder, sich miteinander zu arrangieren. Die Größeren sind mit den Abläufen im Kindergarten schon vertraut und den Kleinen Vorbild und Helfer. So lernen die Kinder, gegenseitig Rücksicht zu nehmen, Konflikte zu lösen, aber auch kleine Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen.

Kreativität

Die Entwicklung und Pflege der kindlichen Phantasiekräfte ist uns ein besonderes Anliegen. Werden vom späteren Erwachsenen  Ideenreichtum, schöpferische Phantasie und geistige Beweglichkeit in der Gestaltung seines Lebens und in der Arbeitswelt gefordert, so müssen die Grundlagen für diese Fähigkeiten schon in der Kindheit gelegt werden.

Spielmaterial im Waldorfkindergarten ist wenig zweckgebunden und damit sehr freilassend und Phantasie anregend. Im täglichen Freispiel können die Kinder ausgiebig, mit Konzentration und immer neuen Ideen tätig werden. Einen besonderen Platz im Wochenablauf haben die künstlerischen und handwerklichen Tätigkeiten, wie z.B. Malen mit Wachsstiften oder Wasserfarben, Kneten mit Bienenwachs und Holzarbeiten an der Werkbank. Auch bei verschiedensten Handarbeiten, wie Sticken und Nähen, können die Kinder ihre Kreativität entwickeln und fördern.

Rollenspiele und erzählte Geschichten regen die Kinder an, Gehörtes und Erlebtes im Spiel umzusetzen. Belebt wird dies durch das große Gebiet der Musik. Wir singen und spielen täglich viele pentatonische Melodien und bekannte Lieder aus dem Volksgut. Einfache Instrumente, wie z.B. Glockenspiel und Kinderharfe, stehen den Kindern im Freispiel und bei kleinen Tischtheatern zur Verfügung.